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Stand: 07. Dezember 2006
"Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." (Kant)
"Die entscheidende Frage ist nicht das WAS, sondern WIE." (Buber)
Eine Sprachspielerei
Stell dir vor, Du willst Schriftsteller werden. Du sollst nicht Schriftsteller werden. Das Ganze ist ein Spiel. Eine Sprachspielerei.

Also: Stell dir vor. Du willst Schriftsteller werden. Du willst Schriftsteller werden, weil du von dem und dem Autor, dieser und jener Autorin begeistert (!) bist. Du willst auch so werden. Wie sie. Wie er. Sie, er ist dein Vor-bild, Ein Idol. Deines.

Nun willst du lernen. Du willst nicht, du musst. Du hast einen Dämon in dir geweckt, ins Leben gerufen, die berühmte Flasche geöffnet- und nun ist er da, will dienen, so scheints. Doch in Wirklichkeit ist er der Meister. Ist er dein Führer. Drum sag, schreib ich: Du musst. Du willst, du kannst nicht. Nicht eigentlich. Nicht mehr.

Du nimmst Unterricht. Dergleichen zu organisieren fällt dir, fällt deinen Eltern nicht schwer. Lehrer gibt es wie „Sand am Meer“. Lehrer sein, ist nichts Besonderes. Echt nicht. Und doch.

Obwohl alles lieb und nett und Friede, Freude, Eierkuchen ist (was man/du erwarten kann und darf bei den Preisen, heutzutage), gibt’s sehr schnell Probleme. Eigentlich schon nach der 2. Stunde. Denn anstatt es deinen, deinem Idol gleichzutun und loszulegen—beginnen seltsam anmutende Übungen.

Du lernst Buchstaben, irgendwelche Zeichen, später lernst du aus Buchstaben Wörter, aus Wörter Sätze zu bilden und alles ohne Sinn und Verstand. Dies kommt erst später. Das dauert.

Vielleicht schaffst du auch noch die 2. Hürde. Das Schreiben. Und weil alles heutzutage schnell und teuer ist, lernst du das Schreiben mit 10 Fingern. Obwohl du sicher weißt, dass man auch ohne diese Technik ein weltberühmter Schriftsteller werden kann. Thomas Mann um ein (nur eins. OK?) Beispiel zu geben, schrieb die Buddenbrooks, jenen Roman, der ihn mit 18 weltberühmt machte- "über Nacht", wie man sagt; Thomas Mann schrieb diesen Roman mit der Hand. Ohne irgendeine Maschine. Das Manuskript hat er in ein Briefkuvert (Schachtel) gepackt und dem Fischerverlag gesendet. Mit der Post. Das war gefährlich. Hin und wieder verschwinden Sachen, gehen verloren. Thomas Mann hatte keine Abschrift, kein 2 Exemplar. Logisch. Wer schreibt schon einen 788 seitigen Roman nochmal mit der Hand ab. Vor allem, wenn’s auch "so" klappen könnt.

Zurück zum Unterricht. Der ist nämlich schon fast vorüber. Eigentlich ist er vorüber. Du kannst lesen, du kannst schreiben. Mit 10 Fingern! Mehr kann, mehr will, mehr soll und darf ich dir nicht beibringen. Nicht ich.

© 2006 ERUNA (Lingenfeld) →
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