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Stand: 10. Mai 2008
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Flüchtige Gedanken zum Liebeskonzept von Platon ↓
 
Flüchtige Gedanken zum Liebeskonzept von Platon

Platon beschreibt keine Situationen, sagt, berichtet uns nicht, was Liebende empfinden, was sie dulden und leiden. Diese Sicht bleibt ausgespart. Sie ist Inhalt. Wie’s ist, wie es sich anfühlt, davon schweigt jener.

Platon entwirft, entwickelt eine Form, eine Struktur. Er formuliert Zusammenhänge. Etwa den von Schönheit (Gier) und Gut-sein ( Agathon →). Wie passen beide zusammen? Stehen sie sich feindlich gegenüber? Muss der Wille, die menschliche Leidenschaft, jenes: Ich will dich! gebrochen werden, um einzukehren, Ruhe, immerwährende Erlösung zu finden? Nein, antwortet er. Das eine ist nicht ohne das andere. Unsere Leidenschaft, sofern sie sich auf das, was schön ist, bezieht, ist Mittel, notwendige Voraussetzung um jenen Zustand zu erlangen, erlangen zu können, der alleine und zurecht „gut“ genannt werden kann. Ein Zusammenhang. Eine Struktur. So und so verhält es sich. Dies ist es, was Platon liefert. Worüber er schweigt, ist, was jene erleben dürfen, müssen, die diesem Plan vertrauen, loslassen von anderen Konstrukten der Lebensführung. Zu diesem Plan, zu diesem Konstrukt zählt auch die Aussage, wonach sich der Umgang ändert, will heißen: wir lieben erst „einen“, er ist unsere „große Liebe“, hernach sind es viele und so weiter bis hin und hinauf zum beschriebenen Ziele. Das mag wunderlich klingen. Doch ist die Botschaft akzeptabel. Was Platon beschreibt ist eine natürlich anmutende Entwicklung, ist Steigerung, Kultivierung, das, was man zunehmende Sublimations, -oder Wandlungsfähigkeit nennen kann. Wieder erfahren wir nichts über das Scheitern oder Loslassen von der einen, unserer großen Liebe. Wir hören nichts davon, wie lange Stufe eins dauert, bei manchen könnte sie ein Leben lang währen. Who know’s? Darüber schweigt Platon. Wieder liefert er nur eine Form, einen Zusammenhang. Sagt uns: Dein Wandel im Empfinden dem gegenüber, das schön ist, ist nicht Abfall, sondern im Gegenteil notwendig, ist Mittel, um das Eine zu erreichen, jenes, das Du immer wolltest, noch immer willst.

Hinweis:
Der Text ist inspiriert durch "Die doppelte Flamme. Liebe und Erotik" von Octavio Paz →, ein Essay, das ich ohne die Empfehlung von Alex → nicht wahrgenommen hätte. Flüchtige Gedanken zum Liebeskonzept von Platon umfasst mehrere Teile. Nur die erste These und deren Begründungsversuch sind hier auf ERUNA aufgenommen. Das Ganze ist auf Anfrage → erhältlich.

 
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