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Stand: 14. Mai 2008
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Schwule Mädchen ↓
 
Schwule Mädchen
 
"Ungeheuerlich ist vieles, doch nichts Ungeheuerlicheres als der Mensch." Sophokles

Wie natürlich ist es, wenn beispielsweise ein lesbisches Ehepaar schon bald ohne Mann und mit Hilfe moderner Medizin rechtmäßig eigene Kinder schaffen und erschaffen kann? Ist das noch normal? Kann das gut gehen? Ist das nicht pervers? Ist das nicht gegen die Natur?

In der Natur ist es so, wir erfahren das z.B. von ganzheitlich ausgerichteten Medizinern, die zugleich gläubige Katholiken sind bzw. sein wollen, ist es so, dass die Brutpflege des Menschen sehr umfangreich ist, das bedeutet 18-20 Jahre dauert und am besten gelingt, wenn jene mit männlich und weiblichen Elternteilen realisiert wird. Die Kinder, so das Votum, brauchen für ihre, für eine gesunde Entwicklung Vater und Mutter. Sie benötigen beides, wie für ein gesundes Denken beide Gehirnhälften aktiv sind.

Muss das also sein, muss es sein, dass Schwule und Lesben nach ihrer Heirat auch noch ihren möglichen Kinderwunsch befriedigt bekommen, befriedigen können?
Hierüber wird in der Öffentlichkeit, den Medien diskutiert und „unterm Strich“ wird gehandelt. Die homosexuelle Ehe ist inzwischen zumindest in Großstädten nichts Ungewöhnliches mehr.

Ich finde, das ist gut so. Gut so, dass diskutiert und gehandelt d.h. auch: Gesetze neu und umformuliert werden, werden können, hier in der westlich, demokratisch orientierten Welt. Ich nenn’ das Kultivierung. Wir Menschen sind keine Affen und nur wenige, die Auserwählten gehen den spirituellen, den geschlechtslos, den singulären Weg. Für alle dazwischen gilt: Wir sind dazwischen, wir sind verunreinigt.

Da sind die heterosexuellen Mütter, die ohne Vater ihren Mann in der Erziehung ihres Kindes stehen, da ist der heterosexuelle Vater, der sein Kind nur am Wochenende zu Gesicht bekommt, weil sein Jobplatz keine andere Möglichkeit zulässt. Würde man alle kulturbedingten Beispiele und Sonderheiten anführen, käme man, so die These, dahin, dass beides, die homosexuelle und heterosexuelle Kindererziehung qualitativ ähnlich, wenn nicht sogar gleich sind d.i. gleich gut oder schlecht gelingen.

Vielleicht ist das sogar im Sinne der Natur. Mag sein. Vielleicht. Fakt ist, dass die zuletzt konkretisierte „back to the roots“ Rückführung die KZ’s der Nazis gewesen sind. Hier wurde alles „naturwidrig-dekadente“ systematisch verwertet und am Ende vernichtet, nicht bloß Schwule und Lesben, nicht bloß, kein Mensch versteht, warum: nicht bloß die Juden, sondern auch z.B. die Behinderten. Wie an anderer Stelle → formuliert: Wer A sagt, wird und muss auch B sagen. Wer Schwule und Lesben bzw. deren Treiben und gesellschaftliches Wollen naturwidrig findet, muss auch unsere Sozialsysteme, den staatlich gewährten Schutz z.B. Alten, Kranken und Behinderten gegenüber als „gegen die Natur“ gerichtet, beurteilen. Das ist nur folgerichtig. In der Natur überleben nur die Starken und am besten die Jungen. In der der Natur gibt es kein Arbeitsrecht. In der Natur dominieren die Alphamännchen, sagen jene, wo’s lang geht, was, wie und warum zu tun ist.

Wir sind, Dank unserer Kultur, anders. Wir befinden uns dazwischen. Wir sind Zwischenwesen. Wir sitzen zwischen den Stühlen, wie man so sagt. Wir, das sind die meisten. Wir, das sind jene, die diskutieren und handeln, die beidem, der Natur und der Kultur hörig, nach oben und unten verwurzelt sind, für die das „bloß“ Natur ebenso wenig Rettung ist, wie das „bloß“ Kultur. Wir sind keine Geistwesen, keine Vegetarierer mit Mundschutz etc. etc. , denen die Welt kein Zuhause ist und sein darf/kann. Wir mischen mit. Hier und jetzt. Irgendwie - machen wir weiter. Jetzt.

 
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